Wilhelm Zahn (Maler) (1800-1871)
Architekt, Maler, Lithograph, Altertumsforscher und Kunstschriftsteller aus Hessen. Zu Lebzeiten geschätzt als bester Kenner der antiken Grabungen und vor allem Wandmalereien, die er in technisch und wissenschaftlich führender Weise edierte. Einflussreich im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts auch für die klassizistische Architektur und Gestaltung, heute weitgehend vergessen.
Aus einem künstlerischen Elternhaus, gymnasiale Bildung. Studium von Malerei und Architektur an der Kasseler Kunstakademie 1817-1823, vor allem geprägt durch Kopiertätigkeit in Kasseler Gemälde- und Antikensammlung sowie Privatunterricht bei dem Architekten Jussow, der ihn auf die Ausgrabungen antiker Wandmalereien in Pompeji hinwies. Frühzeitig intensive Hinwendung zur Lithographie und Experimente mit dem Farbendruck. Parisreise, 1824 erstmalig in Italien, seitdem dort mit Unterbrechungen bis 1840, vor allem in Neapel, wo er auch mit einer Mitgliedschaft der Akademie der Künste in Neapel geehrt wurde. Nahm die antiken Malerei-Funde originalgetreu, im Geschmack der Zeit mit gedanklichen Interpretationen auf, auch als Architekt und Dekorateur im pompejanischen Stil gefragt. Berlin wurde 1829-1830 (Beginn der Herausgabe seines monumentalen Hauptwerkes „Die schönsten Ornamente und merkwürdigsten Gemälde aus Pompeji, Herkulanum und Stabiae“) und ab 1840 zu seinem Lebensmittelpunkt, unterbrochen von längeren und kürzeren Reisen. Hier auch 1829 Professur. Von seiner umfangreichen malerischen Kopiertätigkeit nichts nachweisbar außer drei Malereien im Stadtmuseum Brandenburg an der Havel. [kl-bb]
