Clara Oenicke (1818-1899)
Historien-, Porträt- und Genremalerin aus Berlin, entstammte einer kleinbürgerlichen Tabakfabrikanten-Familie. Ausgebildet in Berlin von August Remy, Carl Begas und Eduard Magnus, war sie bereits mit 32 Jahren künstlerisch selbständig. 1844 wurde ihr Antrag auf Ernennung zur akademischen Künstlerin von der Berliner Akademie abgelehnt „ihre Befähigung gehe über das zunftmäßige Handwerk hinaus, sie solle bei Gelegenheit zum Mitglied der Akademie gewählt werden“, wozu es jedoch nicht kam. 1845 erhielt sie von der Akademie ein Zeugnis als Zeichenlehrerin und unterhielt spätestens ab 1848 in Berlin eine eigene Zeichenschule für Frauen. Königin Elisabeth und Wilhelm I. ließen sich von ihr porträtieren. Sie gehörte 1867 zu den Mitbegründerinnen des Vereins der Berliner Künstlerinnen, war seit 1878 im Vorstand, bis 1884 aktives Mitglied und auf Ausstellungen vertreten, zuletzt mehrjährige Krankheit. "Erstaunlicher Fleiß" wird ihr 1878 attestiert von Ludwig Pietsch. Bei ihrem Tode erhielt sie als eine der wenigen Malerinnen jener Jahre einen Nekrolog. Posthum (1906) wurden ihre Historienbilder zur preußischen und deutschen Geschichte sowie zu Luther von männlicher Seite als „bei einer schwunglosen Nüchternheit und philistrosen Conception sicher und correct gezeichnet“ gewürdigt. Sie hat sich mit zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen deutschlandweit immer wieder in die Diskussion gebracht, Widerstände überwunden und auch einzelne öffentliche Aufträge erhalten (Martin-Stift Erfurt, Dorfkirche Wöbbelin, beide erhalten). [kl-bb]
Teilweise erforscht, noch zu entdecken