Karl Hagemeister (1848-1933)
Landschaftsmaler, zunächst auch Genre-, Stillleben- und Porträtmaler, aus Werder / Havel, Sohn eines Obstzüchters, Lehrer und erst ab 1871 mit 23 Jahren Entscheidung für das Künstlertum. Nach Ausbildung in Weimar sowie vielfältigen Reisen Rückkehr in die Heimat. Seit frühester Jugend Jäger, ausgeprägter Landmensch und ungesellig. Die Stadt bewusst meidend vor allem nach Zerwürfnis mit dem Freund Carl Schuch 1884. Ausstellungsdebüt 1878 Berliner Akademie-Ausstellung, seitdem kontinuierlich ausstellend zuerst in München, seit 1899 in Berliner Secession, zu deren Gründungsmitgliedern er gehörte, in der Akademie zwischen 1913 und 1929.
Vom Studium direkt vor der Natur ausgehend immer stärker vereinfachend, künstlerische Aufmerksamkeit auf energetische Linie, Rhythmus und Farbklang gerichtet. Charakteristisch und eigenständig. Nach 1900 auch verstärkt Motive wiederholend, seriell. Seine Gemälde Impuls für verstärkte künstlerische Wahrnehmung der Havelufer und Bildung der Havelländischen Malerkolonie in Ferch. Entwicklung einer großformatigen Pastelltechnik, Freiluftmalerei zu allen Jahreszeiten. Zwischen 1907 und 1916 durch ausgedehnte Ostsee-Aufenthalte neuer Schwerpunkt Meer und Meeresküste, seine Wellen- und Küstenbilder Markenzeichen seines Spätwerkes. Abbruch der künstlerischen Arbeit nach 1917 wegen Krankheit, wohl Bleivergiftung, doch weiter ausstellend. 1923 Personalausstellung Nationalgalerie Berlin, im selben Jahr Ernennung zum ordentlichen Mitglied der Akademie auf Initiative Max Liebermanns. Zeitlebens Fürsorge für den jüngeren taubstummen Bruder, nach der Inflation 1923 in verarmten Verhältnissen lebend.
Über 500 Gemälde erhalten, davon größere Bestände im Bröhan-Museum Berlin, Stadtmuseum Brandenburg an der Havel und im Potsdam Museum. [kl-bb]