Willem van Honthorst (1594-1666)
Jüngerer Bruder des bedeutenderen Gerard van Honthorst, stammte wie dieser aus einer Künstlerfamilie und war offenbar auch stark organisatorisch für den umfangreichen Werkstattbetrieb des Bruders tätig. Mit diesem auch an der Fertigung von 48 Porträts des brandenburgischen Kurfürsten und Louise Henriette von Oranien aus Anlass der Eheschließung 1647 tätig. „Am 7.1.1647 ernannte der Große Kurfürst H. für sechs Jahre zum Hofmaler mit einem Jahresgehalt von 1000 Talern, möglicherweise nachdem Gerard die Berufung ausgeschlagen hatte. Zweifellos war dieses stattliche Gehalt für einen "gute[n] Mahler in großen Historien" gemeint, als den Sandrart H. später bezeichnete, doch sind insgesamt wenig Werke ihm sicher zuzuschreiben, die meisten davon Porträts. Tatsächlich nennt Sandrart auch keine and. Werke als ein Bildnis der kurfürstlichen Fam., "dardurch er an selbigem Hof und in der Stadt [Berlin] berühmt worden". 1647 ging H. mit dem Kurfürsten von Den Haag nach Kleve. Dem zunächst beabsichtigten Verkauf seines Hauses nach zu urteilen plante H., Utrecht dauerhaft zu verlassen, doch ist seine Anwesenheit im April 1648 noch einmal belegt. Schon im Frühjahr 1649, als der Kurfürst nach Berlin abreiste, kehrte H. nach Utrecht zurück, wo er seit M. 1649 wieder wohnte. H.s Tätigkeit für den Kurfürsten war mit der Rückkehr nach Utrecht keineswegs beendet, sondern mindestens zw. 1656 und 1658 ist seine Anwesenheit in Berlin belegt. Am 20.9.1664 erhielt er einen Paß für die Abreise aus Berlin. Seine Tätigkeit für den kurfürstlichen Hof war wahrscheinlich eine ähnliche wie die für die Wkst. des Bruders. Sie bestand in erster Linie wohl im Kopieren von bestehenden Porträts und der gelegentlichen Aufnahme neuer Bildnisse. Nach dem Tod des Bruders 1656 scheint H. dessen Wkst.-Betrieb mit der Repr. bestehender Porträts weitergeführt zu haben“. (Gero Seelig in AKL) [kl-bb]
Gut erforscht