Eugen Bracht (1842-1921)
Erfolgreicher deutscher Landschaftsmaler, aus einer musikalischen Juristenfamilie als ältestes von 4 Kindern, in Darmstadt aufgewachsen. Erste Schulung in Darmstadt, dann Studium in Karlsruhe. Jedoch kaufmännische Tätigkeit 1864-1875, mit Fotografie experimentierend, von der ersten Frau zur Malerei ermuntert und Neustart 1875-1877 wiederum in Karlsruhe mit Studium und Vertretung bei Hans Gude. Zahlreiche Reisen, bewusst nicht nach Paris. Zweimal im Orient. Lebenskrise um 1890/1895 nach dem Tod der Frau. 1894 Konversion vom katholischen zum evangelischen Bekenntnis. 1895 zweite Ehe mit drei Kindern. Seit 1877 kontinuierlich auf der Berliner Akademie-Ausstellung vertreten, 1880 erste Verkaufserfolge. Nach Berlin 1882 durch Anton von Werner als Lehrer für Landschaftsmalerei an der Akademie berufen und mit Wandmalereien beauftragt, in der Folge öffentliche Aufträge in Wandmalerei und dadurch bekannt. Hofrat. Monographie über den Künstler bei Velhagen&Klasing (1909). Durch Bruch mit Anton von Werner, der ihm die Nachfolge Hans Gude verweigerte, 1901 Abwendung von Berliner Akademie, an Akademie in Dresden berufen, 1919 Emeritierung und wieder in seine Heimatstadt Darmstadt übersiedelnd.
In der ersten Lebenshälfte stark von Arnold Böcklin beindruckt. Stilistisch zunächst der Düsseldorfer und Karlsruher Schule folgend immer stärkere Dramatik, intensivierte Farbigkeit und mythisch aufgeladen. Nach der Lebenskrise bewusste Hinwendung zu schlichten Landschaftsausschnitten Mittel- und Ostdeutschlands, häufig quadradtische Formate horizontal geteilt, diagonale Gliederung kennzeichnend, bewusst sich auch Industrielandschaften widmend. Arbeitete nach Studien in der Natur meist im Atelier. Umfangreiches Werk, gefragt. Im Alter Nachfrage nachlassend, 1916 erstmals Ausjurierung, Versuche in moderner Malerei aufgebend.
Erfolgreicher Lehrer, seit etwa 1887 als „Bracht-Schule“ greifbar, 1888 die aktivsten sich in Gegenbewegung zur Secession im „Märkischen Künstlerbund“ organisierend. 170 Schüler allein für die Berliner Zeit nachweisbar (1992). Mehrwöchige Ausflüge in die Landschaft und Einbeziehung in eigene Projekte hierbei Schlüssel für Erfolg, acht Schüler ihm ausdrücklich nach Dresden folgend. Seine Monumentalmalerei heute meist verloren, seine Gemälde in allen wichtigen Sammlungen vertreten, im Kunsthandel häufig. Werkverzeichnis in Vorbereitung. Auch als Autor von Reisebeschreibungen, Vorgeschichtsforschungen und mit Autobiographie hervorgetreten. Umfangreiche Briefwechsel verstreut, Teilnachlass in Halle/Saale. [kl-bb]