Friedrich Gilly (1772-1800)
Schon von den Zeitgenossen als genialisch wahrgenommener Zeichner und Architekt in Berlin, stammte aus Stettin, französisch-reformiert, Sohn des Architekten David Gilly, von diesem vielfältig gefördert. Nach Handwerksausbildung mit diesem gemeinsam tätig, seit 1787 zeitweise, 1788 dauerhaft in Berlin, im Jahr darauf Ernennung zum Baukondukteur. Zeichnerische Ausbildung von führenden Berliner Malern. Seine Zeichnungen 1794 von der Marienburg/Westpreußen verhinderten deren Abriss. Wenige eigene Werke nachweisbar (Kriegsverlust schon im 19. Jahrhundert), eher entwerfend, in der Ausführung und anregend in Architektur, Interieur, Möbeln, Kunsthandwerk. Schulbildend seit 1799 als Professor für Mathematik und Optik der wiederbegründeten Bauakademie und in der von ihm begründeten „Privatgesellschaft junger Architekten“. Stilistisch an die griechische Antike (dorischen Stil) und die französische Revolutionsarchitektur anknüpfend.
Verheiratet, ein Sohn, der das erste Lebensjahr nicht überlebt, der Künstler wenige Monate darauf mit 28 Jahren an Tuberkulose verstorben. Typisch für die begeisterte Rezeption auch im 20. Jahrhundert „So ein verzehrender Enthusiasmus – ein göttlicher Mensch!“ (Paul Ortwin Rave 1952) Der größte Teil seiner Zeichnungen Kriegsverlust, noch etwa 200 Blatt (darunter Reisezeichnungen und bildhafte Entwürfe) verstreut (v.a. Kupferstichkabinett Berlin, Kunstbibliothek Berlin), seine Werke wurden von Freunden und Schülern kopiert und im Stich verbreitet. Werkverzeichnis ausstehend. [kl-bb]