Eduard Daege (1805-1883)
Genre- und Historienmaler aus Berlin, gelegentlich Porträts. Sohn eines Seidenknopfmachers. Schüler der Berliner Akademie bereits mit 16 Jahren, langjähriger Meisterschüler von Wilhelm Wach. Bereits von 1822 an regelmäßig auf der Berliner Kunstausstellung. "Künstler von bedeutendem Talente".nannte ihn Nagler 1836, Raczynski erwarb Gemälde von ihm (2 Gemälde heute Nationalmuseum Poznan). Früh an Malerei für Raum- und Kirchenausstattung beteiligt, in Berlin (1821) Potsdam (1827), in Frankfurt (Oder) 1833, biblische und antike Themen gleichermaßen beherrschend. 1835 Zeichenlehrer der Prinzessin Augusta, von der königlichen Familie zahlreich angekauft, von A. Raszczynski geschätzt. An der Ausmalung der Kapelle im Berliner Schloss und den Wandbildern im Neuen Museum beteiligt (1846-1855).
Seine schönlinige Nachahmung der Renaissance immer warm und leicht bewegt, bieder und volkstümlich im Genre. Ein konservativer Reformgeist, der auch mit Kompositionen hervortrat für Medaillen, Titelseiten, für Wandbilder für den Sommerremter der Marienburg oder dem Glasfenster des Magdeburger Doms.
Seit 1835 Mitglied der Akademie, 1838 Lehrer an derselben und 1840 Professor, seit 1852 auf Lebenszeit Senatsmitglied, kurz darauf auch Leiter der Zeichen- und Gipsklasse. 1861 Direktor der Akademie bis zum Ruhestand 1875 und zugleich wie damals üblich Direktor der Nationalgalerie. Sinkende Bedeutung der Akademie nicht von ihm verursacht, er vielmehr als Sachverständiger vielfältig eingebunden, auch Mitglied auswärtiger Akademien, als Lehrer für Figurenzeichnen an der Bauakademie 1868-1873 tätig, sodass die eigene künstlerische Tätigkeit nachließ. Im Alter noch Altargemälde für Kyritz, Marienbad, Ribnitz-Damgarten, Rostock und Sigmaringen. In der Berliner Nationalgalerie sein Frühwerk „Die Erfindung der Malerei“ (1832) prominent im Treppenhaus, seit 1876. Seine Gemälde zu Lebzeiten häufig reproduziert, Zeugnis der Wertschätzung des Künstlers.
Der zeichnerische Nachlass im Kupferstichkabinett SMB und in der Berliner Akademie, malerisches Werk überschaubar, unbearbeitet und meist deponiert. Viele seiner Wandgemälde und Ausstattungen zerstört. [kl-bb]