August Wilhelm Schirmer (1802-1866)
Architektur- und Landschaftsmaler, nennt sich im Adressbuch 1836 auch Historienmaler. Stammt aus Berlin, ältester Sohn eines Blumen- und Früchtemalers bei der Berliner Porzellanmanufaktur (KPM). Dort auch 1816-1825 Lehrling und Maler, topographische Ansichten fertigend. Genauigkeit und Detailtreue seitdem ein wesentliches Merkmal seiner Kunst. Von 1822 bis 1850 nahezu regelmäßig auf der Berliner Akademie-Ausstellung vertreten. Förderung durch den Kronprinzen (später König Friedrich Wilhelm IV.), mit dessen Stipendium Italienreise 1827-1830, intensive Kontakte zu dortigen deutschen Künstlern und Vereinigungen. Nach Rückkehr erste von insgesamt drei Eheschließungen, zahlreiche Kinder. Künstlerische Konkurrenz zu Carl Blechen, der statt seiner 1831 die Stelle für Landschaftsmalerei an der Akademie erhielt. Im selben Jahr Eröffnung Atelier mit Privatschülern, seit 1835 Mitglied der Akademie, 1839 Nachfolger von Carl Blechen als Lehrer für Landschaftsmalerei, seit 1852 nach Einspruch Mitglied des Akademischen Senats. Nochmalige Italienreise 1845, weitere 1865/66. Seine Werke sorgfältig konstruiert, mit auffälligen Beleuchtungseffekten, immer idealisierend; seine stilistische Entwicklung gering. Überwiegend italienische Motive, zeitweise aus der Umgebung von Berlin und Potsdam. 1837-1845 Gemäldeaufträge für den Prinzen Karl (Glienicke), 1851 für das Neue Museum Berlin, 1852 für Prinz Albrecht in Dresden, 1858 letzter öffentlicher Auftrag mit Wandbildern für das Kronprinzenpalais Berlin. Sein Werk schon zu Lebzeiten in den Hintergrund getreten, in den letzten Jahren durch Krankheiten beeinträchtigt.
Erhalten sind 32 Zeichnungen und Aquarelle aus Frühzeit (KPM-Archiv), Vorzeichnungen und Pläne für Pücklers „Andeutungen zur Landschaftsmalerei“ 1832 auf Vermittlung Schinkels (Stiftung Fürst Pückler Museum Park und Schloß Branitz), vier Reisezeichnungen 1834 aus Prenzlau und Boitzenburg (Museum Dominikanerkloster Prenzlau) – Gemälde/Zeichnungen in SSMB Berlin, NG Berlin, SPSG (einst umfangreichster Bestand, zahlreiche Kriegsverluste), Kupferstichkab. Berlin, Kunsthalle Bremen, Privatbesitz, Leihgaben der Bundesrepublik Deutschland. [kl-bb]