Wilhelm Schadow (1788-1862)
Einflussreicher Porträt- und Historienmaler, stammte aus der bedeutenden Künstlerfamilie in Berlin, der Vater Bildhauer und Direktor der Berliner Akademie, Geschwister und Halbgeschwister Bildhauer und Maler. Zunächst vom Vater unterrichtet, dann ab 1805 Hinwendung zur Malerei, Schüler der Berliner Akademie, 1806 bereits Ausstellungsdebüt auf der Berliner Akademie-Ausstellung. Künstlerischer Durchbruch 1810 mit dem Porträt der Königin Luise und kurz darauf der Prinzessin Marianne, seitdem immer wieder für das preußische Königshaus tätig. 1810-1819 in Italien, dort ab 1813 Anschluss an den antiakademischen Lukasbund, Keimzelle der Nazarener mit Orientierung an der italienischen Frührenaissance und Erneuerung aus der christlichen Tradition. Konversion 1814 zum Katholizismus. Beteiligt an der Ausmalung der Casa Bartholdy in Rom 1816-1818 (Nationalgalerie Berlin), dem „Schlüsselwerk der deutschen Romantik und Auftakt einer neuen, europaweiten Form monumentaler Wandmalerei“. (Grewe S. 31)
Seit 1819 in Berlin ansässig, an der Akademie wegen Stellen- und Geldmangel nur eine Titularprofessor, daher Privatatelier. Zahlreiche Schüler und wieder stärkere Hinwendung zur Porträtmalerei. Verheiratung 1820, zwei Kinder. 1826 an die Zweigstelle der Berliner Kunstakademie in Düsseldorf im neuen preußischen Territorium der Rheinlande berufen, zahlreiche begabte Schüler ihm folgend. Als Direktor die Düsseldorfer Akademie mit Geschick und Einfühlungsvermögen zur Blüte führend, auch durch Akademiereform, Gründung von Kunstverein und druckgraphischer Werkstatt die Künste popularisierend. Schriftstellerisch tätig und die Kunst seiner Zeit reflektierend, seine idealistische Position gegen Angriffe verteidigend. Das Alter von Krankheit und Depression überschattet, erblindet.
Seine gedankenreichen und poetischen Allegorien und Historien aus der Porträtkunst entwickelt, von herausragender Qualität in Farbe und maltechnischer Sorgfalt, einflussreich. Seine sensiblen Kinder- und Frauenporträts von Zeitgenossen außerordentlich geschätzt, die Weichheit der menschlichen Gesichter und Glieder charakteristisch, zunehmend melancholisch im Ausdruck. Schmales Oeuvre, zahlreiche Verluste durch nachfolgende Generation, die seine Gemälde als blutleer und verkopft wahrnahm. Das Verzeichnis der Gemälde (2017) mit 160 Einträgen und zahlreichen damit zusammenhängenden Zeichnungen. [kl-bb]